Kraut oder Unkraut
Stellen wir uns vor, es ist Ende April oder Mai … Was kommt da aus der Erde heraus? Darf das bleiben – soll ich dieses Pflänzchen jäten …? Immer wieder spannend, was da alles durchbricht und wenige Tage später schon ganz schön stramm dasteht.
„Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner“ ließ uns Oskar Kokoschka ausrichten – das muss wohl so sein, denkt jeder gärtnernde Mensch in seinem Revier, wenn’s gerade einmal wieder dick kommt.
Damit das Erkennen von dem, was bleiben darf und was nicht, leichter fällt, finden Sie im Lauf des Frühjahrs in der Galerie Fotos von Unkräutern, auch „im zarten Jugendalter“, wo sie noch völlig unschuldig und harmlos aus der Erde lugen … Gleich jetzt ein kleiner Tipp: alles was schön in einer Reihe zu sprießen beginnt, ist einigermaßen sicher das Gemüse – das andere wohl eher nicht. Da formieren sich bald Fuchsschwanz, Melden, Knöterich, Kreuzkraut … die Liste wäre lang.
Dass es diese Pflanzen Jahr für Jahr unverdrossen auf die Beete schaffen ist so einfach wie klar: wir verwenden keine Herbizide und setzen auf Handarbeit und zuvor Kennenlernen und Auseinanderhalten. Es nützt nichts – wir wollen eine Gemüseernte einholen und vielleicht auch nebenbei das eine oder andere Wildkraut als bereichernde Zutat auf die Teller bringen, aber nicht im Unkrautdschungel verzweifeln. Also: rechtzeitig auf der Hut sein.
Bis ungefähr Mitte Juni hat es das Unkraut außerordentlich eilig – daher diese Zeit wirklich konsequent zum Jäten nutzen, um dem jungen Gemüse den nötigen Startvorteil zu bieten. Wer in dieser Zeit beim Jäten dranbleibt und nicht das Handtuch wirft, hat bis spätestens Ende Juni gewonnen: das was dann noch als Unkraut das Licht der Welt erblickt, ist ungleich leichter zu bewältigen, als der erste Frühjahrsschub von verschiedenen “wilden Genossen” der Kulturpflanzen.
Es gibt auch Pflanzen, die, wenn einmal auf den Parzellen eingeführt, verlässlich jedes Jahr auf’s Neue da und dort erscheinen: Cosmeen – diese wunderschön blühenden Sommerblumen. Nur wachsen sie im Laufe des Sommers zu richtigen Büschen heran. Also nur dort stehen lassen, wo sie nicht das Gemüse stören – das eigene und das der angrenzenden Nachbarn.